Der Welpe Dusty
Dusty - Gekauft bei Welpenhändler Winkel.
Laut Papieren kommt der Hund aus Tschechien. Monika Krebs schienen Händler
und Tier auf den ersten Blick in Ordnung. Doch die Probleme begannen schon
auf der Heimfahrt.
Monika Krebs: "Auf den Rücksitz hatte ich eine Decke gelegt und habe ihn
draufgelegt, Enkelchen saß daneben und hat nicht lange gedauert: Oma musst
halten, der Hund hat gebrochen ...und das ist uns dreimal passiert bis wir
hier zuhause waren. Da legte er sich hin und stand nicht mehr auf. Hat weder
gesessen noch gesoffen und ich sagte: Der Hund verhungert uns vor der vollen
Futterschüssel."
Seither stapeln sich die Tierarztrechnungen. Mehrere 100 Euro mussten
Familie Krebs schon zahlen. Die Diagnosen: Nahrungsverweigerung, eitriger
Nasenausfluß, Lungenentzündung, Schuppenflechte, nicht ausgereifte Hoden.
Mit anderen Worten: Dusty war todkrank. Der Händler lehnt dafür jedoch
jede Verantwortung ab.
Billig Welpen aus
dem Internet
So läuft das oft:
Besonders im Internet boomt das Geschäft mit den billigen Welpen.
Händler inserieren nur mit ihrer Handynummer und bieten angeblich
gesunde und geimpfte Rassehunde für nur 100 Euro.
Auch zwei Havaneser wurden im Internet angeboten.
Tobi und Tina sind heute im Iserlohner Tierheim. Auch sie hat eine
Händlerin aus Ungarn mitgebracht. Auch sie waren nicht geimpft und
krank. Immer dasselbe Muster.
Inge Heuser, Tierschutzverein Iserlohn: "Wir
vermuten, dass es eine organisierte Bande ist oder mehrere davon. Dazu
gehören die Züchter, zum anderen diejenigen, die diese Impfpässe
ausstellen, dann gehören die Leute dazu, die die Tiere über die Grenze
bringen. Es werden Leutegebraucht, die die abnehmen und dann wiederum
verteilen, vielleicht auch wie der an Unterorganisationen oder
Privatleute."
Klage gegen Winkel
Peer Fiesel kennt
die Szene. Der Anwalt und Präsident des Tierschutzverbandes NRW
vertritt Dutzende Familien, die bei Händlern todkranke Hunde aus
Osteuropa gekauft haben, darunter auch Kunden der Welpenstube aus
Dorsten.
Peer Fiesel: "Der Betrieb Winkel ist uns seit 8
Jahren bekannt durch Beschwerden über todkranke Tiere. Wir haben selbst
zahlreiche Verfahren angestrengt von betroffenen Bürger und schließlich
und endlich wurde er verurteilt wegen mannigfaltiger Verstöße gegen das
Tierschutzgesetz zu einer Freiheitsstrafe von elf Monaten auf
Bewährung."
Dass Händler verurteil werden – eher die Ausnahme.
Erst recht kommt niemand an die Hintermänner in Osteuropa. Auf dem
Tiermarkt in Ungarn ist kaum ein Welpe tierärztlich untersucht, fast
alle zu früh von der Mutter getrennt – viele verhaltensgestört.
Birgitt Thiessmann, Tierschutzorganisation Vier
Pfoten: "Wer so ein Tier bekommt, der kann nicht nur davon ausgehen,
dass es nicht nur körperlich krank ist, sondern auch seelisch ein Leben
lang ein Krüppel."
Artgerechte Zucht
Wolfgang Pellutat
und seine Frau züchten seit fast 20 Jahren Scotchterrier – es ist ihr
Hobby. Zwölf Wochen alt sind diese Welpen. Allein Futter und Tierarzt
kosten pro Hund 400 Euro – und die Mutter muß die Welpen mindestens zehn
Wochen betreuen. Für Züchter in Deutschland gelten strenge Auflagen.
Tierschützer fordern: Die sollten auch für Hundehändler gelten.
Peer Fiesel: "Der Gesetzgeber sollte dem Händler
Auflagen machen, wie viel Tiere er auf welchem Raum halten darf. Das ist
ein ganz wichtiger Punkt. Das zweite ist, dass er dem Händler Auflagen
macht, in welchen Abständen er die Hunde dem Tierarzt vorführen soll.
Auch so eine Vorgabe fehlt."
So werden dubiosen
Welpenhändler die Geschäfte leicht gemacht und die Kunden sind auf
sich selbst gestellt – wie die neuen Besitzer von Dusty.
Monika Krebs: "Man denkt immer: Du bist ja nicht so blöd und fällst
auf so etwas rein. Und dann hat man es doch.
Derweil wird in Ungarn bereits der Nachschub angeboten. Wer auf Nummer
sicher gehen will, dem bleibt nur, bei seriösen Züchtern zu kaufen.