Montagmittag, um 11.58 Uhr. In
Friedrichsfelde begann die Spurensuche nach
Knuts Todesursache. Ein halbes Dutzend
Experten waren im Labor beteiligt.
Augenzeugen
hatten am vergangenen Sonnabend beobachtet,
wie Knut sich drehte, immer wieder ins Bein
biss, dann rücklings vom Felsen ins Wasser
fiel. Dann starb er.
Nach
Informationen von
bild.de
ist Knut ertrunken, Das haben Untersuchungen
im Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW)
in Friedrichfelde ergeben. Bärenkurator
Heiner Klös sagte hingegen zur B.Z: „Wir
haben noch keinen Befund, deswegen können
wir noch nichts zur Todesursache sagen.“ .
Weiterhin unklar sei hingegen, was zu Knuts
Sturz ins Wasser im Berliner Zoo geführt
habe. B.Z. druckt das Protokoll der
Obduktion.
Montag,,
9.30 Uhr. Das IZW holt Knuts Leichnam im
Zoo-Wirtschaftshof ab. Dort ruhte er seit
seiner Bergung am Sonntagmorgen in einem
Kühlhaus. Sieben Zoo-Mitarbeiter trugen ihn
auf einer Plane in den Wagen. Die
Überführung von Charlottenburg nach
Friedrichsfelde dauert rund eine Stunde.
IZW-Sprecher
Steven Seet berichtet: „Vor Ort fuhr der
Transporter direkt in die große
Pathologie-Halle. Die Obduktion begann dann
um 11.58 Uhr.“
Im Saal
anwesend: Drei Wildtierärzte, vier Helfer
und ein Präparator des Naturkundemuseums.
Alle Beteiligten tragen Schutzbekleidung wie
in jedem OP-Saal üblich.
Offenbar
ist Knut ertrunken
Der Ablauf
im Detail. Zuerst wird der Eisbären-Körper
gewogen. Die letzte offizielle Messung von
Knuts Gewicht ist Monate her. Damals, im
September 2010 (als er zu den drei
Eisbärendamen kam), brachte er 266 Kilo auf
die Wage. Nun sind es rund 40 Kilo mehr.
Nach dem
Wiegen des Leichnams werden Fotografien
angefertigt, für die Akten. Ebenso eine
Computertomografie. Dann nehmen die
Tierpathologen eine Begutachtung im
Augenschein vor. Sie untersuchen, ob
Knochenbrüche oder offene Wunden vorliegen.
Dann erst
beginnt die eigentliche Sektion (lateinisch
für: Schneiden, Zerteilen). Erst wird das
Fell aufgeschnitten, von austretendem Blut
und Körpersäften werden Proben genommen. Der
Rest fließt ab, wird mit Wasser aus einem
Schlauch weggespült. Alle Flüssigkeiten
werden aufgefangen und erhitzt, um Keime
abzutöten. Dann untersuchen die Tierärzte
die inneren Organe (Herz, Nieren, Leber,
Magen). Sie achten hauptsächlich darauf, ob
auffällige Veränderungen vorliegen
(Schwellungen, Verfärbungen, Geschwüre).
Von allen
untersuchten Organen werden schließlich
Gewebeproben genommen. In Glasröhrchen
schickt man diese Proben ins Labor, wo sie
heute noch einmal zerschnitten und als
Präparate unter dem Elektronen-Mikroskop
untersucht werden.
Ebenfalls
untersucht wird die Fellstruktur, man sucht
im Pelz nach möglichen Krankheitserregern.
Die Gesamtdauer der Obduktion: rund fünf
Stunden.
IZW-Sprecher
Seet betont: "Ein Ergebnis kann schnell
kommen, aber es ist auch möglich, dass es
eine bis zu einer Woche dauert. Es hängt
davon ab, was gefunden wird.“ Stress als
Todesursache wäre zum Beispiel nachzuweisen,
wenn man bestimmt Hormone in den Nebennieren
findet. Der Nachweis der Todesursache ist
offenbar komplizierter.
Was passiert
nach der Obduktion mit den Resten des
Leichnams? Üblicherweise kommen Zoo-Kadaver
in die Tierkörperbeseitigungsanstalt. Seet:
„Die Entscheidungsgewalt darüber liegt beim
Zoo-Direktor.“ Der gab grünes Licht, das
Knut ein ehrenvolles Andenken im
Naturkundemuseum erhält und ein Denkmal am
Bärenfelsen im Zoo.