Tötungen
in österreichischen Tierheimen – Zwei berührende
Hunde-Schicksale!
Um den Jahreswechsel
erreichten VIER PFOTEN zwei äußerst dringende Hilferufe:
Die Hunde Spider und Blacky sollten getötet werden. Zwei
ganz normale österreichische Tierheime stellten fatale
Fehldiagnosen, denn die konkreten Hunde sind nicht
schwieriger im Umgang als viele andere Hunde.
Den Hunden hätte es das Leben gekostet, wenn nicht VIER
PFOTEN eingeschritten wären.
Es ging hier übrigens nicht um das Erlösen bei
unheilbarer und schmerzvoller Krankheit: Die Hunde
sollten aufgrund eines anderen „vernünftigen“ Grundes
(wie er im Österreichischen Tierschutzgesetz gefordert
wird) getötet werden, nämlich wegen vermeintlichen
„gefährlichen Verhaltens“.
Rechtliche Fakten:
Die Beurteilung
eines Hundes darf nur durch eine „sachkundige“
Person getroffen werden.
Eine Tötung darf
nur nach Abwägung tierschutzrechtlicher Interessen
gegenüber der Zumutbarkeit verhaltenstherapeutischer
Maßnahmen angedacht werden.
Es muss ein
berechtigtes, dem Tierschutz übergeorndetes
Interesse vorliegen, beispielsweise die Gefährdung
der öffentlichen Sicherheit.
Das grundsätzliche
Verbot des – auch (weitgehend) schmerzlosen – Tötens
leitet sich unmittelbar aus dem Verbot der
Tierquälerei ab: Der Verlust des Lebens stellt für
jedes Individuum den größtmöglichen Schaden dar.
Durch die Zusammenarbeit mit dem Tierheim Krems und dem
Wiener Tierschutzverein war nach langer und mühsamer
Organisation die Rettung von Spider und Blacky möglich.
Wie VIER PFOTEN-Hundeexpertin Ursula Aigner inzwischen
eindrucksvoll beweisen konnte, sind Spider und Blacky
weder eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit noch
untherapierbar.
Hier die Geschichten der beiden Hunde:
Spider
Spider
ist ein 4-jähriger, unkastrierter Schäfermischling. Er
lebte die ersten drei Jahre seines Lebens bei einer
Familie mit Kindern, Katzen und Kaninchen. Der Grund
seiner Abgabe war ein Umzug, der neue Vermieter erlaubte
Hundehaltung leider nicht.
Ein unglücklicher
Unfall, bei dem Spider beim Hochspringen eine
Pflegerin leicht verletzte, war ausschlaggebend,
weshalb der überdurchschnittlich freundliche Hund
hätte getötet werden sollen. Obwohl die Umstände
nicht geklärt wurden, gab die Leitung des Tierheims
die Anordnung zur Euthanasie.
Was der Grund für Spiders Reaktion war, ist nicht mehr
feststellbar. Möglicherweise wurde er durch eine
plötzliche Berührung erschreckt, vielleicht hatte der
hüftkranke Hund Schmerzen? Keinesfalls jedoch hatte
Spider eine böse Absicht – während des täglichen
Trainings und ausgiebiger Spaziergänge erlebte Ursula
Aigner ihn als äußerst freundlichen Hund, der
Streicheleinheiten genießt: „Spider ist total verschmust
und Menschen gegenüber positiv eingestellt. Es gibt
keinen vernünftigen Grund, ihn einzuschläfern.“
Blacky
Blacky
ist ein 2-jähriger, kastrierter, kleiner
Rottweilermischling, der in seinem kurzen Leben bereits
viele schlechte Erfahrungen durchmachen musste:
Menschen, die ihn im Garten kurz angekettet hielten,
Tierheimmitarbeiter, die ihm durch brutale
Ausbildungsmethoden das Fürchten lehrten. Weil Blacky
auf derartige Misshandlung mit Notwehr reagierte, wurde
sein Todesurteil gefällt. Und das, obwohl er niemals von
sich aus die Konfrontation suchte, es gab keinen
einzigen Zwischenfall mit dem Personal. Die
Tierheimleitung betrachtete ihn lediglich als
„unvermittelbar“.
Für einen Hund mit seiner Geschichte ist es umso
verwunderlicher, dass er trotz allem sein Vertrauen in
Menschen nicht verloren hat. Blacky schließt schnell
Freundschaften und ist bei liebe- und respektvollem
Umgang – wohl eine Selbstverständlichkeit! - ein äußerst
freundlicher Hund. „Nur durch starke Bedrohung und
körperliche Strafen ist es vorstellbar, dass ein derart
lebensfroher und lernwilliger Hund keinen anderen Ausweg
mehr hat, als sich durch Drohverhalten zu wehren.
Unvorstellbar, was dieser Hund mitmachen musste!“, so
Expertin Aigner.
Spider und Blacky sind lebende Mahnmale einer scheinbar
ausweglosen Situation. Tierheime sind mit chronischem
Geldmangel konfrontiert, die zu geringen Förderungen
führen zu groben Missständen. Die Aufgabe, eine
Auffangstation für ausgesetzte, unerwünschte Tiere zu
sein, um ihnen eine neue Chance zu geben, können
Tierheime so nur schwer erfüllen. Schlechte Aus- und
Fortbildung der MitarbeiterInnen und zu wenig Personal
gepaart mit unhaltbaren Auswüchsen der Hundezucht bzw.
–Vermehrung und hohen Abgabezahlen bringen Tierheime an
die Grenzen ihrer Kapazitäten.
Eine derart missliche Lage führt zu Fehlern, die auf
Kosten der Tiere gehen. „Vor allem im Bereich der
Ausbildung besteht hier dringender Handlungsbedarf.
Durch Wissen über hundliches Verhalten und
belohnungsbasierte Trainingsmethoden können derartige
Fehleinschätzungen verhindert und viele Hundeleben
gerettet werden.“, meint Johanna Stadler,
Geschäftsführerin von VIER PFOTEN.
Spider und Blacky hatten Glück und können weiterleben.
VIER PFOTEN ist nun auf der Suche nach
verantwortungsvollen Menschen, die respektvoll und
hundegerecht mit den Beiden umgehen. Haus und Garten am
Land oder Stadtrand wären ideal, vor allem Blacky würde
sich bestimmt auch über Hundegesellschaft freuen. Für
Spider wären auch Jugendliche in seiner zukünftigen
Familie kein Problem.
Im Falle einer Vermittlung ist Hilfestellung und
Betreuung durch VIER PFOTEN-Hundetrainerin Ursula Aigner
jederzeit selbstverständlich und erwünscht.
Wer möchte Spider und /
oder Blacky kennen lernen? Sie haben eine zweite Chance
verdient!