TierschützerInnen behindern
Wildschweinjagd im Lainzer Tiergarten
Angeklagte im Tierschutzprozess beweisen
durch ihre Teilnahme, dass sie sich nicht einschüchtern lassen!
Der Lainzer Tiergarten in Wien ist das ehemalige kaiserliche Jagdrevier. Heute
sollte das Gelände als Naturschutzgebiet der Wiener Bevölkerung zur Erholung
dienen. Das ist auch zum Teil so. Im Herbst allerdings wird der Lainzer
Tiergarten geschlossen und umgewidmet: zu einem Jagdgatter. Jährlich werden rund
5000 Wildschweine mittels riesiger Mastfutterstellen herangezüchtet, von denen
die Stadt Wien gut 2/3 für teures Geld zum Abschuss freigibt. Laut telefonischer
Auskunft würden sich die Reichen im Land um diese Lizenz zum Abschuss
gezüchteter Wildtiere im Gatter reißen.
Gestern (4.11.) ist es wieder zu so einem
Abschusstag im Gatter gekommen. Etwa 100 gutbetuchte JägerInnen fuhren mit Autos
mit Chauffeur vor, setzten sich auf einen Jagdstand und ließen sich von
TreiberInnen die zahmen Zuchttiere vor das Gewehr scheuchen.
Die AnrainerInnen und die BesucherInnen des Lainzer
Tiergartens, die die Wildschweine ins Herz geschlossen haben, sprechen sich in
aller Deutlichkeit regelmäßig gegen diese Abschüsse aus. Bei
Tierschutzorganisationen wie dem VGT laufen zur Herbstzeit deshalb immer die
Telefone mit Beschwerden über dieses Massenabschlachten der freundlichen Tiere
heiß.
Deshalb ging gestern eine Gruppe von
TierschützerInnen – darunter einige der Angeklagten im Tierschutzprozess – in
den Lainzer Tiergarten und dokumentierte das Geschehen. Zusätzlich wurde eine
Reihe von Wildschweinen gerettet, weil die TierschützerInnen die Tiere von den
JägerInnen weg trieben oder sich in die Schusslinie stellten. Die
Jagdgesellschaft rief schließlich die Polizei, doch die unternahm auch nichts
gegen die AktivistInnen.
VGT-Obmann DDr. Martin Balluch kommentiert: „Die
Krönung an Perversion in der Jagd ist der Abschuss zahmer und gezüchteter
Wildtiere im eingezäunten Gatter. Dafür gibt es wirklich keine Ausrede mehr. Es
geht den JägerInnen nur um die Tötungslust und der Stadt Wien um die Einnahmen.
Leidtragend sind die Tiere, die sich in Todesangst zwischen pausenlosen Schüssen
in den Waldboden pressen, um nicht gesehen zu werden, oder die angeschossen eine
Blutspur quer über das Gelände ziehen.
Wien, die Hauptstadt im Tierschutz? Sicher
nicht, wenn die Stadt an einem derartigen Massaker ein Blutgeld verdient!“
Quelle: vgt.at
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