WWF begrüßt Fangverbot für gefährdete Donaustöre
Bulgarien schützt zusammen mit Rumänien
vom Aussterben bedrohte Fischarten
Sofia, Wien, 27. Jänner
2012 -
Bulgarische Behörden gaben dieser Tage ein vierjähriges Verbot für den Fang von
Stören in der Donau und dem Schwarzen Meer bekannt. Auch der Handel mit dem
Kaviar dieser wildlebenden Störe ist nun für vier Jahre untersagt. Damit
schließt sich Bulgarien den Schutzbemühungen seines Nachbarlandes Rumänien an,
das bereits 2006 die Störfischerei für zehn Jahre untersagt hatte.
„Das ist ein großer Erfolg für den Schutz dieser einzigartigen Fische", freut
sich Jutta Jahrl, Störexpertin des WWF Österreich. "Nur wenn das Fangverbot auf
beiden Seiten des Flusses gilt, haben die Donaustöre eine Überlebensschance."
Bulgarien und Rumänien beheimaten als einzige Länder in der Europäischen Union
noch lebensfähige Bestände wildlebender Störe.
Mit dem formellen Schutz der Störe ist es jedoch noch nicht getan. Dieser muss
auch entsprechend kontrolliert und vollzogen werden. Bulgarien und Rumänien sind
daher dazu aufgerufen, illegalen Störfang und Kaviarhandel zu unterbinden und
konkrete Maßnahmen für die Rettung der Störe zu unterstützen, fordert der WWF.
„Die Überfischung der Störe für den illegalen Handel mit dem hochpreisigen
Kaviar, der in Bulgarien und Rumänien immer noch stattfindet, ist die größte
Bedrohung für das Überleben der raren Fische“, so Jahrl. Auch Eingriffe in den
Lebensraum, unter anderem für Wasserkraftwerke, sind eklatante
Gefährdungsursachen. Staudämme wie jene am Eisernen Tor zwischen Serbien und
Rumänien stellen unüberwindliche Barrieren dar und schneiden die
Laichwanderungen der Störe völlig ab. Bereits fünf von sechs Arten in der Donau
sind vom Aussterben bedroht.
Kaviar zählt zu den teuersten Produkten die von Tieren gewonnen werden. Der
kostbarste Kaviar aller Donaustöre stammt vom Beluga oder Hausen, der früher
sogar in Wien gefangen wurde. Bis zu 6.000 Euro pro Kilogramm werden dafür
bezahlt.
Der WWF Bulgarien hat nun ein großangelegtes Projekt gestartet, in dem unter
anderem Lebensräume der Donaustöre gezielt geschützt und nachgezüchtete Störe
ausgewildert werden. „Umso mehr begrüßen wir den Schulterschluss Bulgariens mit
Rumänien“, lobt Vesselina Kavrakova, Leiterin des WWF Bulgarien, den aktuellen
Beschluss.
In Wien fand in der Vorwoche ein Treffen von Störexperten und Behördenvertretern
statt, die einen Aktionsplan zum Schutz der Donaustöre umsetzen wollen. Dieser
Aktionsplan wurde 2005 unter Koordination des WWF Österreich erstellt. Die "Sturgeon
Task Force" soll sich nun in regelmäßigen Abständen treffen und Schutzmaßnahmen
vorantreiben.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, claudia.mohl@wwf.at
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